So wie ich im Sommer des Jahres meine Zeichnungen mit Farbstiften bearbeitet habe, hat nun die Schraffur mit Graphit mein Interesse gefunden. Die improvisierten Figurationen erhalten deutlich mehr Formqualität, die Zeichnung löst sich stärker aus der Fläche, die Zeichnung wird zu einem gültigen Bild.




Die Zeichnungen sind als Umkehrbilder entstanden, so bearbeite ich auch die Schraffur im Drehen und Wenden des Zeichenblattes.
Die Graustufen passen sich der Zeichnung an, weicher Bleistift 4B – mittelweich Gradation 2B, Modulation bis in die kleinsten Linienwinkel möglich. Drehen, wenden, anspitzen, schraffieren, betrachten, prüfen, neu ansetzen, schraffieren usw.


Verträgt sich dieses Herausarbeiten der Figuration mit der „spontanen“ Improvisation ?
Verliert sich durch das Handwerkliche nicht der expressive Selbstausdruck des Künstlers/der Künstlerin ?
Dieser vorgebliche Widerspruch löst sich auf, wenn Improvisation nicht als unvorbereitetes Tun zur etwaigigen Selbsverwirklichung, sondern als Prozess zur Hervorbringung neuer Bildideen begriffen wird. Die entstandene Zeichnung ist als gefundene Bildidee – ähnlich dem surrealistischem Bilddiktat – nur von demjenigen abhängig, der diese Bildidee erfindet.








Insofern bleibt die Zeichnung Selbstausdruck und das Verfeinern des zeichnerischen Ergebnisses nimmt der Bildidee nichts an Originalität. Ganz im Gegenteil wird die zeichnerische Idee unterstützt und erhält eine neue Ausdrucksqualität.
Unvorbereitetes Tun ohne Handwerk ist Unsinn !!!
02.11.2024 Gu