Es sei erlaubt Jean Dubuffet zu zitieren:
„Diese Bilder sind ein Training für das Denken, das Denken soll lernen, einem Sein gegenüber zu stehen, dass es selbst geschaffen hat, statt einem, das ihm von außen vorgegeben ist (…) Es soll lernen sich in den verschiedenen Graden das Seins zu bewegen und sich wohl zu fühlen, wo das Sein unsicher wird, wo es sich entzündet oder gerade verlöscht, wo es potentiell ist, oder wo es gerade Lust hat, zu schlafen oder aufzuwachen. Das Sein und das Denken gehören zusammen.“
Quelle: Ausstellungskatalog Museum für Moderne – Salzburg 2008, auf dem Cover hinten als Äußerung des Künstlers aus dem Jahr 1985 abgedruckt.
Diese Äußerung ist so bemerkenswert, weil Bildern – und damit der/diejenigen, die diese Bilder erzeugen – eine Aufgabe im gesellschaftlichen Leben zugewiesen wird. In der Gegenwart würde eher formuliert, dass Bilder für ein Event geschaffen würden, vielleicht auch zum Easy-Looking so wie Easy-Listening. Aber Denken und Training für das Denken, das fällt schon sehr aus den Vorstellungen des Mainstream der Gegenwart – doch ich möchte Jean Dubuffets Feststellung unterschreiben.
Sofort und Bedingungslos!

Ausgangspunkt eines Figurfindungsprozess ist zum Beispiel eine abendliche Fingerübung.
Daraus werden in Wiederholungen, Experimente zur Wiederholung der Figuration, Variationen.


Nach eingehender Betrachtung werden die Figurationen weitergedacht, zum Beispiel durch Wenden auf die andere Bildkante. Aus einem Seh-Experiment werden dann neue Figurationen.

Gefunden habe ich im experimentellen Improvisationsprozess eine Umkehrfigur, die ich betitelt habe mit „Kopfüber“ „Balance“ vom 13.05.2023.


„Kopfüber“ „Balance“ vom 13.05.2023.
Die erfundene Figuration ist sogar ein Zwischending zwischen einer lyrischen Form und einer l’art brut Figur. Jean Dubuffet lässt grüßen 17.05.2023 Gu