13.09.2023 Sprung ins kalte Wasser

Das schmale Format ist eine Besonderheit. Die Arbeit an dem Triptychon Sisyphos und Atlas gab mir den Impuls mit dem schmalen Format zu experimentieren.

Schmales Format bedeutet 20 cm x 50 cm oder 30 cm x 70 cm, also eine deutlich in die Länge gezogene Fläche zum Gestalten. Dieses schmale Format habe ich als Hochformat genutzt. Kunsthistorisch wäre dieses Format in der Horizontalen ein typisches Panoramabild für das Thema Landschaft. Das Format ist ein Narrativ, will sagen, ein Landschsftsbild erzählt von links nach rechts eine Geschichte.

Annibale Carracci 1596 – italienischer Barock

Ist es nicht interessant, dass der asiatische Raum ( China und Japan ) das Landschaftsbild genau wie die Schrift im senkrechten schmalen Format entwickelt hat ?

Hier wird als Narrativ von oben nach unten – oder auch von unten nach oben zu lesen – ein Landschaftsereignis erzählt.

Dem Wind in den Kiefern lauschend, gemalt von Ma Lin, 1246

Nun, was interessiert mich an dem schmalen Format ?

Das Format zwingt zur Konzentration. Es ist nicht möglich sich nach allen Seiten hin auszudehnen wie z.B. bei einem Quadrat, von der Mitte aus sind viele Kompostionsschwerpunkte möglich, das schmale Format zwingt zur Senkrechten ( oder zur Waagerechten ).

Das ist ein Wagnis – ein Sprung ins kalte Wasser !

Zeichnung aus einer Linie ohne Absetzen entwickelt – 25.06.2023
Tuschezeichnung auf Karton im Format A 3

Eine beim Zeichnen entdeckte Figuration aus dem Juni 2023 betrachtete ich immer wieder, weil sie umkehrbar aus einer einzigen fortlaufenden, nicht unterbrochenen Linie entstanden ist.

Diese Umkehrfigur habe ich für das schmale Format übernommen. Farblich ist Blau sehr modulationsfähig und eine zurückhaltende Farbe, die eine Figuration nicht durch eigenes Bunt dominiert.

Detail aus dem Gemälde „Sprung ins kalte Wasser“,
Acryl, Gouache und Tuschestifte auf Leinwand .

13.09.2023 Gu